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Fachkräftemangel: ein Mythos?

Ein Expat auf der Einreise: Ist der Fachkräftemangel Wahrheit oder gezielt gestreuter Mythos?

„Hilfe, Fachkräftemangel“ , „Mangel an Bewerbern für offene Stellen“: So oder ähnlich lauten die Schlagzeilen in den Printmedien. Die Presse wiederholt die Botschaft nahezu unisono, sodass der interessierte Zeitgenosse lange suchen muss, um differenzierte beziehungsweise kritische Beiträge zu dieser Thematik zu finden. Tatsächlich gibt es solche Auseinandersetzungen mit dem vermeintlichen Fachkräftemangel und den angeblichen Folgen, allerdings gehen diese zumeist im allgemeinen Rauschen im Blätterwald unter. Nachrichtensendungen oder politische Magazine im Fernsehen schließen sich an, wobei Ausnahmen zu verzeichnen sind. So sendete beispielsweise die ARD am 21. Juli 1014 eine aufschlussreiche Reportage mit dem Titel „Das Märchen vom Fachkräftemangel“. Allerdings lief der Beitrag nicht zur Prime Time, sondern erst so spät, dass wohl die wenigsten Fernsehzuschauer ihn gesehen haben dürften.

Dass es für die meisten Journalisten anscheinend einfacher ist, der Mehrheitsmeinung zu folgen, anstatt kritisch zu hinterfragen, mag auf unterschiedlichen Gründen beruhen. Es stellt sich jedoch die Frage, wer die Botschaft vom Fachkräftemangel mit welcher Absicht lanciert. So lenkt der lautstarke Hilferuf gezielt von gravierenden Problemen ab: Arbeitslosigkeit und Lohndumping. Die Akteure in diesem Spiel sind Unternehmen und Lobbyverbände der Wirtschaft, die im Schulterschluss mit Politikern, dem DGB und der Bundesagentur für Arbeit für die Aufrechterhaltung der These sorgen.

Doch wie ist es tatsächlich um den vermeintlichen Fachkräftemangel bestellt? Fakt ist, dass es regionale und branchenspezifische Unterschiede gibt. Im ländlichen Raum wie etwa im Süden Thüringens haben Maschinenbauunternehmen Probleme, Stellen zu besetzen. Dies liegt allerdings nicht an einem generellen Mangel an Experten, sondern an unattraktiven Standorten und Arbeitsbedingungen, wovon das angrenzende Bayern profitiert. Ingenieure zählen wie Ärzte und IT-Experten zu den Berufsgruppen, bei denen zu niedrige Bewerberzahlen beklagt werden. Die Realität für Universitätsabsolventen steht dieser Klage jedoch diametral entgegen. So sehen sich Bewerber nach Abschluss des Studiums damit konfrontiert, dass sie selbst bei Bestnoten häufig keine Stelle finden.

Nichtsdestotrotz schlägt beispielsweise der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) mit schöner Regelmäßigkeit Alarm und behauptet immer wieder, dass Deutschland vor dem wirtschaftlichen Stillstand stehe. Dazu macht der VDI eine Rechnung auf, die einer Manipulation gleichkommt. So multipliziert der Verband gemeldete offene Stellen mit dem Faktor sieben, ohne dafür eine sachliche Grundlage benennen zu können. Für arbeitslos gemeldete Ingenieure setzt der Verband dagegen keinen Multiplikationsfaktor an. Der sogenannte Fachkräftemangel bei den Ingenieuren erweist sich somit als statistischer Trick.

Die Politik reagiert jedoch auf die Bemühungen der Lobbyisten. Die massive Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland läuft auf Hochtouren. Lag die Untergrenze des Jahresgehaltes für ausländische Spitzenkräfte bis vor einigen Jahren noch bei 66.000 Euro, so senkte die Politik diese Grenze auf aktuell 47.600 Euro. Für Ingenieure gilt, dass diese bereits mit einem Jahresbrutto von 32.000 Euro beschäftigt werden dürfen. Dabei werden die Zahlen jährlich neu festgelegt und ein stetiger Abwärtstrend ist zu verzeichnen. Während das deutsche Bruttoinlandsprodukt wächst und Unternehmen hervorragende Gewinne verzeichnen können, zeigen sich Firmen offenbar nicht dazu bereit, ihre Arbeitnehmer am Wachstum partizipieren zu lassen. Der weiterhin über den Fachkräftemangel klagende Mittelstand baut damit nicht nur eine Drohkulisse auf, sondern hat erreicht, dass die Auswirkungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu spüren sind. Bewerber müssen Abstriche beim Gehalt im Konkurrenzkampf um Arbeitsplätze hinnehmen.

Summa summarum ergibt sich eine Situation, bei der Betriebs- und Volkswirte in Erklärungsnot geraten. Ein Mangel löst in der Regel die Verteuerung einer Ware aus, nicht so bei der Ware Arbeitskraft. Lobbyisten haben hier ganze Arbeit geleistet. So führt die beharrlich wiederholte These vom Fachkräftemangel im Ergebnis zu Heerscharen billiger Arbeitskräfte.  

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Über den Autor
Gründer und CEO von Langmeier Software


Ich möchte nichts verkomplizieren. Ich möchte nicht die ultimative Geschäftssoftware entwickeln. Ich will nicht in einer Top-Technologieliste aufgeführt werden. Denn darum geht es bei Geschäftsanwendungen nicht. Es geht darum, dass Ihre Daten nahtlos geschützt sind. Und es geht darum, dass alles reibungslos läuft, während Sie die volle Kontrolle behalten und sich auf das Wachstum Ihres Unternehmens konzentrieren können. Einfachheit und Zuverlässigkeit sind meine Leitprinzipien und inspirieren mich jeden Tag.
 

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